Die Prokrastination
Schiebt man Dinge vor sich her, geht nur wenig weiter.
Geht es Ihnen manchmal auch so? Sie schieben anstehende Tätigkeiten auf, obwohl Sie sich hinsetzen sollten, um sich an die Arbeit zu machen. Stattdessen fallen Ihnen alle möglichen Dinge ein wie Wohnung putzen, einkaufen gehen, am Handy spielen und Youtube schauen.
Mehr als Faulheit
Zu Ihrer Beruhigung: Dieses Verhalten ist in gewisser Weise normal, nur zwei Prozent der Menschen geben an, niemals aufzuschieben. Aufschieben ist zwar lästig, führt aber bei den meisten Menschen zu keinen größeren Problemen. Am Ende wird die Bachelorarbeit doch noch fertig und auch die Steuererklärung zum letztmöglichen Zeitpunkt abgegeben. Wird das Aufschieben zu einem Problem, nennt man es Prokrastination. Dann bringt es schwerwiegende Beeinträchtigungen im Studium, Beruf und anderen Bereichen des Lebens mit sich. Die möglichen Folgen sind Schulabbruch, Jobverlust, Mahnungen, ein gesperrtes Konto, meist einhergehend mit erheblichen psychischen Leiden wie Selbstabwertung, Depressivität, Anspannungszustände und Freudlosigkeit.
Aufschieben wird oft als Faulheit oder Willensschwäche verurteilt. Man müsse nur den inneren Schweinehund überwinden, lautet ein oft gegebener Ratschlag. Manchmal ist es aber mehr als das. Beim chronischen Aufschieben gilt es abzuklären, ob eine Depression, ADHS oder eine Angsterkrankung dahinterliegt. In diesem Fall gilt es, die Erkrankung zu behandeln. Prokrastination kann aber auch selbst die Ursache für psychische Symptome werden. Dann gilt es die Gründe für die Arbeitsblockade zu finden, um Strategien gegen das störende Verhalten zu entwickeln.
Schnelle Ersatzerfolge
Mitunter wird eine Aufgabe nicht begonnen, weil man sich das Scheitern und die Kränkung ersparen will. Zur Prokrastination neigt man auch, wenn einem das anvisierte Ziel nicht entspricht. Prokrastination kann eben auch eine Form der Rebellion sein. Manchmal werden Ziele aber einfach nur zu hoch gesteckt oder liegen in zu weiter Ferne. So können sie keine Sogwirkung entwickeln.
Dann kann es zur Vermeidung der notwendigen Tätigkeiten und der Hinwendung zu angenehmen Ersatztätigkeiten mit schnellen Erfolgserlebnissen kommen. Es ist daher ratsam, sich Zwischenziele zu setzen, die realistisch zu erreichen sind.