Beim Brettspiel „Mensch ärgere dich nicht“ lernen Kinder, mit Frustrationen und Ärger umzugehen. Außerdem registrieren sie bei erwachsenen Mitspielern die Reaktionen, wenn diese zurück zum Start geschickt werden. Das Kind lernt automatisch am vorgezeigten Modell: Wut und Ärger sind Geschwister, wobei der Ärger der kleine Bruder der Wut ist.
Vom Ärger zur Raserei
Ärger ist jene Stufe, die man zu überschreiten hat, um zur Wut zu gelangen. Diese führt zu heftigen körperlichen Reaktionen. Sie steht einem förmlich ins Gesicht geschrieben und kann zum teilweisen oder völligen Kontrollverlust führen. Das kann sehr schnell gehen, innerhalb von Sekunden, oder vergleichsweise langsam auch über Wochen. Dem Ärger folgte Wut, und aus der Wut wird mitunter Raserei.
Seinem Ärger blind zu folgen, ist meist die falsche Lösung. Es gibt unterschiedliche Strategien, mit dem negativen Gefühl umzugehen. Konfrontierendes Verhalten mit dem Verursacher des Ärgers kann konstruktiv als verbale Klärung geschehen oder in destruktiver Form zum Ausdruck gebracht werden – mit körperlicher Gewalt oder Rachedrohungen. Die meisten Menschen wählen aber Strategien der Distanzierung. Dazu zählen Rückzug, Schimpfen oder, wie in Wien üblich, Raunzen.
Eine konstruktive Variante wäre es beispielsweise, den eigenen Anspruch herunterzuschrauben. In diesem Fall wird man weniger oft enttäuscht und ärgert sich dadurch seltener.