Nach einer Gehirnerschütterung darf man nicht Fußball spielen. Wer dennoch weiterspielt, braucht sich über etwaige Folgen nicht zu wundern.
Das Gehirn ist wichtig. Es steuert so gut wie alles im Körper, und so mancher verwendet es gar zum Denken. Wenn das Gehirn eines Menschen tot ist, besteht nur wenig Grund zur Hoffnung. Wenn man der deutschen Schlagersängerin Ebstein Katja glauben darf, gibt es aber Wunder immer wieder, und so wachen Menschen, die für hirntot erklärt wurden, aus dem Koma wieder auf das ist eher selten. Weil das Gehirn so ganz besonders viel kann, muss man besonders gut darauf aufpassen. Die Natur hat daher das Gehirn mit einem recht harten knöchernen Schädel umhüllt. Zudem schwimmt es in der Hirnflüssigkeit, dem sogenannten Liqour, was einen zusätzlichen Schutz vor Erschütterungen bietet. Beim zweikampfbetonten Fußball nutzt das manchmal alles nichts.
Wenn die Schädel beim Kopfballspiel zusammenkrachen oder der Tormann beim Herauslaufen das Knie des Stürmers gegen den Kopf bekommt gehen mitunter die Lichter aus. Eine kurze Bewusstlosigkeit von wenigen Sekunden bis zu einer Stunde ist ein sicherer Hinweis auf eine Gehirnerschütterung (Commotio cerebri). Weiteres Kennzeichen einer Commotio ist eine Gedächtnisstörung, die sich über den Zeitraum vor (retrograd) oder in den meisten Fällen nach (anterograd) dem Unfall erstrecken kann.
Fußballer spielen nach Schädelverletzungen aber häufig weiter. Was nicht gescheit ist, einen Frieden soll man geben. Bettruhe für einen Tag ist Pflicht, und bei Beschwerden gilt es, eher früher als später ins Spital zu gehen. Erst recht, wenn Seh- oder Hörstörungen auftreten oder ein Verwirrtheitszustand über einen längeren Zeitraum bleibt. Die Gefahr ein Post-concussions Syndrom zu bekommen ist groß. Besteht der Verdacht auf Verletzungen des Gehirns oder eine Hinblutung, wird ein Computertomogramm (CT) oder eine Kernspintomografie (MRT) angefertigt.
Das sind die Empfehlungen für den normalen Menschen. Doch der Fußball hat offenbar seine eigenen medizinischen Gesetze. Kein Arzt würde einem Buschauffeur erlauben, nach einem Unfall mit Gehirnerschütterung weiterzufahren. Kein Fahrkartenkontrolleur würde Fahrkarten kontrollieren dürfen. Niemand, außer ein Fußballer, darf nach einer Gehirnerschütterung weitermachen, als ob nichts gewesen wäre. Erschütternd.