Es gibt Dinge, die wünscht man seinem ärgsten Feind nicht. Eine Nierenkolik ist eines davon – weil ur schmerzhaft.

 

Wo das Wort Kolik vorkommt, ist Schmerz drinnen. Die Darmkolik, die Gallenkolik und – wie Sie gleich näher erfahren werden – die Nierenkolik sind allesamt unleiwande Zustände. Als Kolik werden starke, krampfartige Kontraktionen der glatten Muskulatur bezeichnet. Da sich die glatte Muskulatur nicht willentlich beeinflussen lässt, kann man sich von einer Kolik auch nur schwer entspannen. Autogenes Training, Shiatsu oder Ähnliches sind somit eher wirkungslos.

 

Krampfartiger Schmerz

In der Literatur werden die Schmerzen, die Koliken verursachen, als wehenartig beschrieben – wobei es keinen wissenschaftlichen Nachweis darüber gibt, ob wehende Frauen mit dieser Charakterisierung einverstanden sind. Dem Messi Lionel dürfte diese Klärung auch nicht wichtig gewesen sein, als er kürzlich die FIFA-Klub-WM unterbrechen musste, um sich seiner Nierenkolik zu widmen. Der krampfartige und einseitige Schmerz im Bereich der betroffenen Niere dürfte auch beim Weltfußballer in alle Richtungen am Rücken ausgestrahlt haben. Womöglich kam es dabei auch zu Schweißausbrüchen, Erbrechen und blutigem Harn. So ist es zumindest bei allen anderen Menschen. Und warum sollte es beim Messi anders gewesen sein?

Man darf in Bezug auf Schmerzen kein Ranking machen, weil Schmerz etwas Subjektives ist – als Schiedsrichter kann man hierbei nur verlieren. Doch wenn Wikipedia meint: „Eine akute Nierenkolik ist besonders unangenehm und wird oft als eine der stärksten Schmerzempfindungen beschrieben, die Menschen fühlen können“, dann stimmt das mit der Erfahrung der Notfallambulanzmediziner überein. Der Messi konnte einem also leidtun, nicht nur weil er das Halbfinale der sinnlosen FIFA-Klub-WM verpasst hat.

 

Stein, Gries oder Wurm

Die Ursache einer Nierenkolik ist irgendwo zwischen der Niere und der Harnblase zu finden. Bekanntlich hält sich dort der Harnleiter auf, der verstopft oder verlegt werden kann. In der Regel mit Nierensteinen oder Nierengries, extrem selten auch mit einem Nierenwurm. Der Harn kann dann nicht mehr abfließen und staut sich im Nierenbecken, dort steigt der Druck, und das verursacht den Schmerz.

In der Therapie wird der Stein entfernt. Entweder geht er nach einer Zeit von alleine ab, oder man zertrümmert ihn von außen, das bezeichnet man dann als Extrakorporale Stoßwellenlithotripsie. Auch eine Harnleiterspiegelung kann zum Einsatz kommen, bei der der Stein mit einer kleinen Zange entfernt wird.

Doch bevor man sich an die Ursachenbekämpfung macht, ist die erste Maßnahme die Schmerztherapie und die Gabe von krampflösenden Medikamenten. So müde kann man im Nachtdienst gar nicht sein, dass man das vergisst. Denn wie gesagt, ein Patient mit einer Nierenkolik ist wirklich arm und hat sehr starke Schmerzen – oft aber nur kurz. Auch dem Messi ist schnell geholfen worden. So schnell, dass er im Finale der sinnlosen Klub-WM schon wieder auflief und ein Tor erzielte. Harter Typ.