Wer gut durch die kalte Jahreszeit kommen will, soll Vitamin C zu sich nehmen. Das stimmt grundsätzlich, aber irgendwie auch nicht. Der Panenka Antonin hatte da ein anderes Rezept.
Vor knapp 100 Jahren gab es eine beachtete Untersuchung, die empfahl alten Menschen, kein Vitamin C zu geben. Heutzutage werfen sich die Menschen generationenübergreifend Vitaminpräparate in unterschiedlichen Darreichungen ein. Ob Brause, Kapsel, Tablette oder Saft − gemeinsames Ziel ist es, die Gesundheit zu fördern und zu erhalten. Die Präparate suggerieren Vitalität und starke Abwehrkraft. Die Werbung verspricht, dass man durch die Einnahme von zusätzlichen Vitaminen und Spurenelementen etwas für seine Gesundheit tun könne. Besonders gegen Erkältungskrankheiten. Daher biegen sich im Winter die Regale der Apotheken unter der Last der Nahrungsergänzungsmittel.
Vitamin C ist fürs Klo
Die Gewinnspanne ist bei diesen Produkten für Erzeuger und Verkäufer enorm. Auch Ärzte bieten in ihren Ordinationen diese Produkte an. Das ist erstaunlich, da die Daten den Nutzen von künstlichen Vitaminen im Erkältungsfall nicht belegen. Richtig ist, dass Vitamin C, auch Ascorbinsäure genannt, dem Körper mit der Nahrung zugeführt werden muss, da der Mensch nicht in der Lage ist, es selbst herzustellen. Die Zufuhr muss kontinuierlich erfolgen, da das Vitamin C nicht groß gespeichert werden kann. Bei einem Überangebot verlässt es mit dem Lulu den Körper. Der Großteil des Vitamin C, das Menschen zu sich nehmen, ist also fürs Klo.
Auch viele Sportler zeigen eine hohe Bereitschaft, ihre Leistungsfähigkeit mithilfe von Nahrungsergänzungsmittel zu optimieren. Besonders Präparate mit den Vitaminen C und E sind beliebt. Die Mittel, so hoffen die Sportler, sollen ihren Muskelaufbau unterstützen, indem sie schädliche Sauerstoffradikale beseitigen, die beim intensiven Training entstehen. Die Zusammenhänge sind aber komplexer, wie Studien von Wissenschaftlern der Sporthochschule in Oslo zeigen. Bei Sportlern, die ohne die Einnahme von Vitaminpräparaten trainierten, zeigte sich ein stärkerer Trainingseffekt in Bezug auf Muskelaufbau und Ausdauer als bei der Trainingsgruppe, die diese Substanzen künstlich zuführte.
Wurst statt Obst?
Aber wofür brauchen wir Vitamin C eigentlich? Es ist an vielen Stoffwechselreaktionen wie dem Aufbau von Bindegewebe, Knochen und Knorpeln beteiligt. Es gilt als Antioxidans, hemmt außerdem die Bildung von krebserregenden Nitrosaminen und kann die Eisenaufnahme verbessern.
Ascorbinsäure wird zudem häufig in der Lebensmittelverarbeitung eingesetzt. Sie wird Lebensmitteln zugesetzt, um sie haltbar zu machen und ihre ursprüngliche Farbe zu erhalten. In der Salami sorgt das Antioxidationsmittel für die appetitlich rote Farbe, 100 Gramm Salami enthalten etwa bis zu 50 Milligramm Vitamin C. In einem Apfel mit gleichem Gewicht sind etwa zwölf Milligramm enthalten.
Der Panenka Antonin hat das offenbar gewusst, er stärkte seine Abwehrkräfte vor den Spielen mit einer Burenwurst. Mit Vitamin C und dem richtigen Effet hat er dann die Freistöße versenkt, dass es eine Freude war. Dem Baric Otto war das damals nur recht, er hat dem Panenka die Wurst nicht verboten. Er soll auch nicht oft erkältet gewesen sein, der Panenka. Ein Apfel hätte ihm aber sicher trotzdem nicht geschadet.
Dieser Artikel ist im Fußballmagazin ballesterer erschienen.